P. F. Thomése
Schattenkind
Titel der niederländischen Ausgabe:
"Schaduwkind"
Amsterdam, 2003; Berlin, 2004
ISBN: 3-8270-0545-0
Thomese ist Literat, Schriftsteller - sogar ein guter, denn er hat Preise in den Niederlanden erhalten
und wird schon vor dem Schattenkind in andere Sprachen übersetzt.
Nun stirbt ihm seine einzige Tochter - die näheren Umstände bleiben unklar und dem Voyeur verwehrt - nach einer Erkrankung bald nach der Geburt.
Da versucht er mit dem einzigen Mittel, das ihm zur
Verfügung steht - der Sprache - dieses Geschehen einzufangen in seinen Kosmos und für sich begreiflich zu machen.
Daraus ist ein Werk von hohen literarischer Qualität entstanden, das mit Bedacht und Sorgfalt gelesen werden möchte.
Viele kurze Kapitel, die in keinen Abhängigkeiten voneinander zu stehen scheinen, erleichtern das Stöbern
und Querlesen, und mit Sicherheit kann das Buch nach einiger Zeit aus dem Regal genommen werden, um etwas Neues darin zu finden.
Es gibt wenig - eigentlich gar nichts - daran auszusetzen: Das Unpersönliche und typisch maskulin Distanzierte ist möglicherweise dem Übersetzer anzulasten.
Mir kommt es so vor, als fordere Thomese auf einer Planche mit seinem gewiss treffsicheren Florett einen Gegner
heraus, den dieses Spiel schon längst nicht mehr tangiert.
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(c) vom
24.10.2012